Wieder ist Großes geschafft. Der zweite Bauabschnitt an der Johanniskirche wurde vollendet. Das Gerüst von der Nord-West-Seite der Kirche ist abgebaut und die allerletzten Arbeiten im unteren Bereich gehen dem Ende zu.
Von Ende August bis Mitte Mai zog sich dieser zweite Bauabschnitt. Ursachen waren unter anderen, Krankheiten der Bauleute und die viele meisterliche Steinmetzarbeit, die personell nur durch wenige Fachkräfte abgedeckt werden konnten. „Dennoch“, so Architektin Dr. Anja Löffler, „ist eine längere Bauzeit auch vorteilhaft, um genauer, die einzelnen Arbeite zu koordinieren und somit Dinge zu entdecken, die sonst nicht aufgefallen wären.“ So konnte der Riss in der Seitenwand an der Seite der Empore entdeckt und fachgerecht von innen und außen geschlossen werden. Viele Steine an der Fassade mussten ausgetauscht werden, neu angesetzt und bearbeitet werden. Die statischen Unsicherheiten wurden durch Bleche verbessert wurden. Das seinen unvorhergesehene Arbeiten gewesen.
Wahre meisterliche Arbeiten leisteten auch bei diesem Bauabschnitt die Steinmetze. Philipp Weber schuf wahre Meisterwerke, die jetzt in der Fassade als helle Elemente zu erkennen sind. Entstanden ist ein dreiteiliger Pfeilpass mit Blattwerk. Die Eichenblätter und die Früchte wurden nach der alten Vorlage neu geschaffen. Viele Gewölbe und Vierungen sind ersetzt worden. Alte Elemente konnten nicht überarbeitet oder restauriert werden. Die neuen Werksteine mussten mit 12 Millimeter langen Nadeln gesichert, um sich mit dem Mauerwerk zu verbinden. Besonders kompliziert seien die Schlusssteine an den Fenstern gewesen sein.
Anja Löffler verweist auf viele aussterbende Gewerke, die an der Johanniskirche arbeiten. Fugen, die sich den Temperaturen anpassen, werden häufig aus Blei gefertigt. Dabei wird Bleigeflecht in die Fugen eingehämmert oder es werden die Fugen mit Flüssigblei ausgegossen. Der Bleigießer Jörg Leupold ist einer der wenigen, die dieses Handwerk noch beherrschen. Dabei werde gebrauchtes Blei eingeschmolzen, gereinigt und erstarrt und damit wiederverwendet, also umweltschonend mit den Rohstoffen umgegangen. Besonders an den Fenstern mit Rosetten kommt diese Bauweise zum Einsatz, damit Glas, Metall und Fassade nicht starr verbunden sind.
Für die Sanierung der Ecke West/Ostfassade und einen Teil der Nordfassade, wurden insgesamt 390.000 Euro benötigt. Dazu haben die Städtebauförderung, initiiert durch die Stadt Gera, Mittel aus dem Thüringer Landesamt für Denkmalschutz, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, aus dem Ausgleichsfond der Landeskirche EKM und dem Baulastfond des Kirchenkreises beigetragen, erklärt Albert Zetzsche, der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates.
Zetzsche freute sich weiterhin über 2.500 Euro, die von der Sparkasse Gera-Greiz als Spende an Ökumenischen Kirchbauverein übergeben wurden, die in das Gesamtsanierungsprojekt Johanniskirche fließen.
Falls alle geplanten Ausschreibungen und Entscheidungen planmäßig verlaufen, so schätzen Bauherr und Bauleitung mit einem Beginn des dritten Bauabschnittes im Monat Juli. Die Südseite neben dem Turm soll bis zur Hintereingangs Tür saniert werden. Dabei werden besonders die Muldenrinne und die Balustraden viele kleinteilige Arbeiten erfordern. Auch dieser Bauabschnitt wird sich über das Jahresende hinaus erstrecken, jedoch mit einem Zeitgewinn von einem Monat zu dem gerade abgeschlossenen.
Ohne die großzügige Spendenbereitschaft der Geraer, die fleißig das Projekt über den Kirchbauverein unterstützen, wäre solch eine umfangreiche Maßnahme unmöglich, betont Horst Richter von Verein. Das alles zeigt, dass den Einwohnern Gera ihre Kirche wichtig ist.
„Wenn man dran bleibt, dann kann die Kirche über viele Jahre erhalten bleiben“, erklärt Anja Löffler. „Wenn die Sanierung beendet ist, dienen alle zukünftigen Arbeiten allein dem Bauerhalt und sich dann nicht mehr die großen investiven Maßnahmen.“